Fotografie an Strand und Küste
Die Beobachtung und Fotografie von Seevögeln an Strand und Küste ist eine spannende Geschichte. Besonders dankbare Motive sind dabei Möwen und Kormorane. Sie hocken oft auf Buhnen und Findlingen herum und es sieht manchmal so aus, als ob da nichts weiter passiert. Hin und wieder fliegt ein Vogel davon oder kommt dazu. Es lohnt sich aber, länger an einem Ort zu verweilen, denn mit etwas Glück erwischt man die Tiere auch beim Fischen.
Während man am Strand überwiegend längere Brennweiten benötigt, kann man auf Seebrücken, Molen oder Promenaden durchaus mit kürzeren Linsen schöne Aufnahmen machen.
Hier ein paar Bildbeispiele und Erläuterungen zur Aufnahme:
Mitunter kann man auch mit relativ wenig Brennweite schöne Aufnahmen machen. Diese Aufnahme entstand mit einer APS-C-Kamera (DX-Sensor) und einem Zoom-Objektiv 18-105 mm. Durch den Crop-Faktor erreicht man mit dieser Brennweite (105 mm) einen Bildwinkel, der in etwa einem 160-mm-Objektiv an einer Vollformatkamera entspricht.
Schwierig ist bei derartigen Aufnahmen ein vernünftiger Weißabgleich, denn die Möwe auf der Schiffslampe befindet sich im Schatten, während das Fahrgastschiff auf der Warnow (Neuer Strom) sonnenbeschienen ist.
Manche Ereignisse dauern nur wenige Sekunden. Während ich eine Möwe auf den Buhnen in's Visier genommen hatte, vernahm ich in unmittelbarer Nähe ein mächtiges (Möwen-) Geschrei. Eine junge Silbermöwe versucht einer anderen den Fischfang streitig zu machen. Man muss bei der Möwenfotografie also nicht nur visuell beobachten, sondern auch die Lauscher offen halten, denn viel Geschrei bedeutet auch, dass da etwas besonderes passiert.
Typisch für Kormorane ist eigentlich, dass sie nach einem Tauchgang irgendwo auf Buhnen oder Steinen sitzen und ihre Flügel zum Trocknen ausbreiten. Dieser hier war wohl eine Zeit lang nicht im Wasser. Stattdessen beeindruckte er mit dieser sehr schönen Pose.
Für die Aufnahme verwendete ich das AF-S NIKKOR 200-500 mm mit einem 2-fach-Telekonverter. Dabei ist zu beachten, dass die Blende nicht allzu weit geschlossen wird, da sonst die Detailzeichnung sehr leidet und das Bild insgesamt "matschig" wirkt.
(Ringel-) Tauben sind zwar sehr verbreitet und vielerorts können sie auch sehr lästig werden, aber die typischen Seevögel sind sie wohl eher nicht. Es hat mich dann schon etwas überrascht, diese Ringeltaube auf einem Stein in der Ostsee beim Trinken von Salzwasser zu erwischen.
Die Aufnahme entstand mit dem AF-S NIKKOR 200-500 mm und 2-fach-Telekonverter. Die Blendenöffnung 11 ist die größte Blendenöffnung, die man mit diesem Objektiv und dem Konverter erreicht.
Dies Vögelchen ist ein Gänsesäger-Weibchen. welches ich mit 500 mm Brennweite plus 2-fach-Konverter und auch noch im DX-Format (APS-C) aufgenommen habe. Durch den Crop-Faktor ist der Bildwinkel hier so in etwa der, den man mit 1500 mm Brennweite an einer Vollformatkamera erreichen würde. Ein ähnliches Ergebnis würde man erzielen, wenn man eine Vollformat-Aufnahme entsprechend beschneidet.
Die Silbermöwe hatte ich schon eine Zeit lang im Sucher und meine Ausdauer bei der Beobachtung hat sich gelohnt. Den Fisch, wohl ein Dorsch, hat die Möwe im Ganzen in guten 5 Sekunden verschlungen.
Ich habe die Aufnahme in Schwarz-Weiß bearbeitet und denke, dass Farbe zum Thema "Fressen und gefressen werden" nicht immer passend ist.
(Aufnahme ist beschnitten)
Der Austernfischer stand mir auf Helgoland-Düne Modell und zeigte keine Scheu. Es ist eine Freihandaufnahme mit dem AF-S 200-500 mm an einer APS-C-Kamera.
Diesen Sandregenpfeifer konnte ich 2023 in Börgerende (Steinstrand) aufnehmen. Zunächst dachte ich, der Vogel wäre nicht sehr scheu und steht gerne vor der Kamera. Dann aber sah ich, dass ein Küken etwas weiter entfernt am Strand herum tappelte. Möwen, die vorbei flogen, wurden sogar von dem kleinen Sandregenpfeifer attackiert, um das Küken zu schützen.
In der Regel versucht man, die Tiere auf Augenhöhe zu fotografieren. D.h., dass man sich ggf. auf dem Boden lang machen muss. Das ist besonders angesagt, wenn man mit kürzeren Brennweiten arbeitet.
Um am Steinstrand längere Zeit ausharren zu können, empfiehlt es sich, eine Unterlage (Decke, ISO-Matte) zu benutzen. Die Kamera kann man auf einem Bodenstativ (Hi-Hat, Schlitten oder Ground-Pod) montieren oder man verwendet z.B. einen Rucksack oder einen Bohnensack als Auflage.
Meine Ausrüstung für die Tierfotografie an Strand und Küste:
- Nikon Z8, NIKKOR Z 800 mm 1:6.3 VR S, Z-TC-1,4x (ab 01/2025)
- AF-S NIKKOR 200-500 mm 1:5.6 E ED VR, FTZ, AF-S Teleconverter TC-20E III
- ROLLEI Rock Solid Alpha Mark III Carbon (75-mm-Halbschale)
- BENRO Hi-Hat (75-mm-Halbschale)
- ROLLEI Lion Rock Gimbal Head L
- Zweitkamera NIKON Z50
Der manuellen Modus mit vorgewählter Blende und Belichtungszeit ist eine gute Wahl, wenn die Kamera "Auto-ISO" unterstützt.
Persönlich bevorzuge ich die Aufnahmebetriebsart "L" für langsame Serienbilder mit 6-10 Bildern pro Sekunde. Die Anzahl der Bilder pro Serie ist meist auf 15 begrenzt. Natürlich kann man auch schnellere Serien mit einer höheren Bildrate aufnehmen, allerdings bedeutet das am Ende auch wesentlich mehr Bilddaten auf der Karte. Besser ist es, das Verhalten der Tiere zu beobachten und im richtigen Moment mit einer langsameren Bildrate zu fotografieren.
Galerie Seevögel
Möwenarten - meine kleine Bestimmungshilfe
Wer kennt schon alle Merkmale zur Bestimmung einer bestimmten (Möwen-) Art. Besonders bei den Jungvögeln ist das oft sehr schwierig, weil die Geister irgendwie alle gleich aussehen. Oder etwa nicht?
Hier baue ich eine kleine >>> Bestimmungshilfe auf (in Arbeit). Dazu nutze ich Fotos, die ich im Laufe der Zeit geschossen habe.
Bisher gesichtete beringte Möwen
Hier entsteht eine Übersicht der von mir beobachteten Möwen, die beringt waren. Komplettiert wird das Ganze mit Fotos und weiteren Informationen.
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