Altglasfotografie - PENTACON 2.8/29
In diesem Artikel geht es um die Fotografie mit dem PENTACON auto 2.8/29 bzw. dem PENTACON electric 2.8/29.
Findige Typen haben im Netz viele Beiträge geteilt, bei denen es nicht nur um die Verwendung alter Objektive geht, sondern um die Modifizierung dieser Objektive, um damit einen bestimmten Look zu erreichen. Das hörte sich für mich auch interessant an und ein Griff in meine Kramkiste förderte verschiedene M-42-Objektive zu Tage, von denen ich eines für eine Modifizierung auserkoren hatte - eben das PENTACON 2.8/29. Warum gerade dieses? Nun, ich habe davon zwei Stück und kann so ein Paar Vergleichsbilder aufnehmen.
Die Grafiken zeigen das Objektivdesign des PENTACON electric 2.8/29 (links) und des modifizierten Objektivs PENTACON auto 2.8/29 (rechts). Es wurde lediglich die Frontlinse des Objektivs aus- und verkehrt herum wieder eingebaut.
Die kürzeste Einstellentfernung des Siebenlinsers ist 29 cm. Die größte Blende ist 2.8, die kleinste Blende ist 22. Die Blenden sind rastend einstellbar.
Die Modifizierung des Objektivs ist anhand der beiden Bilder gut zu sehen. Beide Objektive haben im Originalzustand das gleiche Design. Das "electric" hat eine elektrische Blendenwertübertragung, das "auto" hat diese nicht. Beide Objektive arbeiten mit einer automatischen Druckblende, die natürlich bei einer modernen DSLR/ DSLM funktionslos ist. Man muss bei Offenblende den Bildausschnitt festlegen und fokussieren und dann auf den gewünschten Wert abblenden. Alles völlig manuell.
Doch wie wirkt sich nun die umgekehrte Frontlinse aus? Dazu habe ich ein paar Aufnahmen mit dem nicht modifizierten und dem modifizierten Objektiv gemacht.
Die folgenden Darstellungen sind kein Labortest oder so, aber sie zeigen deutlich die Unterschiede und Abbildungsleistungen.
Das nicht modifizierte Objektiv verzeichnet tonnenförmig und zeigt bei Offenblende (f/2.8) einen deutlichen Schärfeabfall, der durch Schließen der Blende (hier f/11) minimiert werden kann. In den Bildecken ist auch eine Vignettierung erkennbar.
Das modifizierte Objektiv hat augenscheinlich einen größeren Bildwinkel. Die tonnenförmige Verzeichnung fällt viel kräftiger aus. Die Schärfe ist bei Offenblende (f/2.8) praktisch nur noch im Bildzentrum vorhanden. Schließt man die Blende (hier f/11) , kann man in der Bildmitte die Schärfe etwas steigern, zum Rand hin allerdings nur unwesentlich. Hierin liegt dann auch der Clou der Modifizierung.
Hier nun erste Testaufnahmen mit beiden Objektiven:
Dies hier war der Aufbau für die nachfolgende(n) Pilzaufnahme(n). Nichts Besonderes, nur Tageslicht, keine Bildbearbeitung. Die Belichtung wurde manuell ("M") mit der Lichtwaage justiert.
PENTACON electric 2.8/29:
- ISO 400, f/2.8, 1/250 Sek.
PENTACON auto 2.8/29 (modifiziert)
- ISO 400, f/2.8, 1/50 Sek.
Beide Aufnahmen wurden im Vollformat gemacht.
Das Gleiche habe ich noch mal mit dieser Holzbank veranstaltet. Die Aufnahmen, genau wie vorher, nicht bearbeitet. Hier im Bild vom Aufbau kann man den blauen Schimmer in der Mitte des Displays sehen. Das ist der Konturfilter, mit Hilfe dessen das Motiv fokussiert wurde.
PENTACON electric 2.8/29:
- ISO 400, f/2.8, 1/2400 Sek.
PENTACON auto 2.8/29 (modifiziert)
- ISO 400, f/2.8, 1/320 Sek.
Die Aufnahme mit modifiziertem Objektiv zeigt in den Bildecken eine deutliche Vignette. Das Objektiv produziert auch nicht das sogenannte "Swirly-Bokeh", wie es z.B. ein Helios-Objektiv zaubert, sondern eher einen radialen Unschärfeverlauf.